Das 8. Experiment wurde vom 06. bis 08. April 2018 abgehalten. Der Focus lag heuer vor allem auf Arbeiten mit neolithischen Dechseln aus Korea, Fällungen und Holzbearbeitung mit Kupfer- und Bronzebeilen, sowie weiteren Spaltversuchen.

Stein- und Bronzebeil im Vergleich

Wulf Hein

Wulf Hein beschäftigte sich den Fragestellungen:

  • Erzeugen Beile aus Feuerstein andere Spuren als solche aus Bronze?
  • Gibt es einen signifikanten Unterschied hinsichtlich Arbeitszeit/-aufwand beim Fällen und Behauen?

Verwendet wurden die folgenden Replikationen prähistorischer Beile:

  • Lappenbeil aus Bronze, 677,9 g, L = 172 mm, H (Schneide) = 53 mm, Schneidenwinkel ca. 30°.
  • Dicknackiges Flintbeil, 976,7 g, L = 222 mm, H max. (Schneide) = 69 mm, B max. = 35 mm, Schneidenwinkel ca. 65°

Mit dem Bronzebeil wurden zunächst zwei Äste einer Eiche mit jeweils 10 cm Ø angespitzt, Anzahl Schläge 274. Danach wurde eine Eiche, Ø 32,5 cm, Umfang 1,06 m, Länge 17,50 m gefällt. Die Netto-Arbeitszeit betrug ca. 50 min, es wurden 1.705 Schläge benötigt. Schließlich wurde ein Stammstück seitlich behauen (nur Splint), Schlagzahl 134 Schläge. Schlagzahl gesamt: 2.113.

Mit dem Flintbeil wurde ein gleich dicker Ast angespitzt, es wurden 524 Schläge benötigt. Anschließend wurde ein etwa gleich großes Stammstück seitlich behauen (nur Splint), benötigt wurden 216 Schläge.

Es zeigte sich, dass das Flintbeil andere Spuren hinterlässt als das Bronzebeil. Natürlich habe ich das Flintbeil vielleicht nicht ganz mit derselben Wucht geführt wie das BZ-Beil, angesichts des schnellen Bruchs einer Beilklinge von fast derselben Größe in 2016 war ich etwas vorsichtig. Aufgrund des stumpferen Schneidenwinkels ist es nicht so leicht möglich, größere Späne zu lösen, schon gar nicht auf einen Hieb, sondern es braucht immer mehrere, die dann irgendwann charakteristische schräge Stoppmarken hinterlassen.

Mit dem Bronzebeil dagegen lassen sich große Späne mit einem Hieb lösen.

Koreanischer Dechsel

Der dritte Versuch stellt einen vorläufigen Funktionstest dar. Verwendet wurde ein idealisierter Dechsel nach einem Vorbild aus Südkorea aus der Songukri-Periode, der frühen Bronzezeit Koreas um 600 bis 500 v. Chr., der gemäß den Rekonstruktionsvorschlägen aus Korea auf einen Knieholm geschäftet wurde. Wir versuchten, mit dem Gerät eine Eiche zu fällen, Ø 40 cm, Umfang 1,32 m, Länge 19,80 m. Die Schnittleistung war überraschend gut, die Technik ähnelt sehr der Arbeit mit Schuhleistenkeilen aus den vorherigen Versuchen. Leider wurde die Fällkerbe zu hoch angesetzt, sodass wir am Schluss trotz guter Arbeitsleistung mit einer Stahlaxt weiterarbeiten mussten, um den Baum aus Zeit- und Sicherheitsgründen doch noch zu fällen. Bis dahin wurden mit dem Dechsel etwa 15.000 Schläge gesetzt. Es zeigte sich, dass der Schnabel, auf dem die Klinge auflag, zu schwach dimensioniert war und im Laufe der Arbeiten radial aufspaltete, weil die Biegekräfte zu stark auf ihn einwirkten. Auch hätte der Schäftungswinkel etwas enger sein können. Die Schnittleistung hing in erheblichem Maße vom korrekten Schlagwinkel ab, wenn dieser stimmte, gelang es, auch längere Späne zu lösen. Durch die gerade Schneide und den Schneidenwinkel erzeugt das Gerät signifikante Spuren in der Fällkerbe. Wesentlich besser ließ sich der Dechsel beim Behauen von Spaltflächen einsetzen, es gelang, sehr feine und saubere Oberflächen zu erzeugen.